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07.05.2014  Sehr angetan ist neben den beiden Kandidaten Friedhelm Weber (links) und Susanne Muschal auch Ralf Mauscherning, als ihnen Michael Hirt (rechts) die Vielfalt der Möglichkeiten erzählt – und dass das große Gebäude beinahe schon wieder aus allen Nähten platzt Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Hans-Jürgen Kommert Triberg. Gerade zum x-ten Mal vergrößert – und doch schon wieder eng. So geht es der Triberger Firma Hirt. Nachdem Michael Hirt im vergangenen Jahr auch die Firma Burger und Keller übernommen hatte, kam der Umzug in dessen Gebäude direkt am Kreisverkehr zur „Adelheid“. Doch da zugleich die Abteilung Spritzguss, die von Schwiegersohn Oliver Klausmann geführt wird, aus dem Gebäude der ursprünglichen Firma, der Tröscher Kunststofftechnik aus Gütenbach, mit in das Gebäude zog, wird es schon wieder etwas eng. So werden beispielsweise die Antistatik-Bürsten, die noch immer unter dem bekannten Namen Merkle hergestellt werden, nicht im jetzigen Firmengebäude produziert. Sie sind noch in der Bergstraße in Triberg zuhause.

Diese Verhältnisse schilderten Michael Hirt, der Geschäftsführer der Firma, sowie sein Sohn Andreas und Schwiegersohn Oliver Klausmann den Gemeinderatskandidaten der SPD Triberg. Auch seine Ehefrau Angela und seine Tochter Tanja Klausmann seien in der Geschäftsführung integriert, verriet Hirt.

Angefangen habe alles vor mehr als zwei Jahrzehnten nebenberuflich mit einer gebrauchten Handhebelpresse, die zumeist seine Frau in Heimarbeit betrieb. „Wir haben lange gerechnet, ob wir uns das leisten können“, erklärte er. Nach und nach seien weitere dazu gekommen und er habe verschiedene Verbundteile selbst konstruiert.

1995 habe er die Bürsten der Firma Merkle dazu erworben, die zwar nicht ins bisherige Portfolio passten, doch „ich hatte schon lange ein zweites Standbein gesucht“, nannte er Gründe. Und da es bei Merkle keine Nachfolgeregelung gab, seien die Bedingungen perfekt gewesen. Nach und nach habe sich das Wohnhaus in der Bergstraße in eine mehrstöckige Fabrik verwandelt, erfuhren die Besucher. Dann sei mit Tröscher Kunststofftechnik ein weiterer Betrieb dazu gekommen. Und der war definitiv zu groß gewesen, auch diesen noch ins Haus zu integrieren.

 

„Als ich dann erfuhr, dass es bei Burger und Keller ebenfalls Probleme mit einem Nachfolger gab, habe ich zugeschlagen“, zeigte der „Multi-Unternehmer“ auf. Denn neben den bereits genannten Geschäftszweigen wird in einem „stillen Kämmerlein“ auch noch etwas ganz anderes produziert: Das Natur-Reinigungsprodukt für Glas und Keramik namens Nascin der (Eigen)Firma Nicsan.

„Wenn ich nicht gewusst hätte, dass bei uns die Nachfolge absolut geregelt ist, hätte ich das nicht gemacht“, betonte er. Doch sein Sohn Andreas kniete sich bei den Erzeugnissen von Burger und Keller voll rein, sein Schwiegersohn ist der Macher im Bereich Kunststofftechnik – und Michael Hirt behält die Übersicht.

Als nächstes sei geplant, wieder zu investieren, diesmal in moderne Maschinen. Denn gerade die Sparte Burger und Keller verfügt zwar über große Mengen an Langdrehautomaten, doch sind diese technisch überholt. „Sobald es nur gilt, eine Querbohrung durchzuführen, gibt das einen neuen Arbeitsgang“, nannte Hirt Beispiele. Dazu hätten sich auch die Anfragen geändert. Bisher sei vorwiegend Aluminium und Messing gedreht worden, es kämen aber Anfragen wegen komplexerer Teile in Stahl oder gar Edelstahl. „Da müssen wir in CNC-gesteuerte Maschinen investieren – und auch bei den Spritzgussmaschinen wird investiert“, versprach er.

Mit 25 Mitarbeitern, die alle aus den bisherigen Betrieben übernommen wurden, beliefert Hirt Kunden in fast ganz Europa, dazu sogar in Australien und den USA.

Direkter Lieferant der Kfz-Industrie sei er noch nicht, wiewohl der komplette Betrieb nach DIN ISO 9001 zertifiziert ist. „Aber Teile gehen an Kunden, die wiederum an die Autofirmen lieferten, Kunde sei auch beispielsweise VW – aber nicht für die Fahrzeuge“, erzählte er den Gemeinderatskandidaten.